Skip to main content

Bayreuth | Juni 2014  &  New York | Januar 1845.

Heute zeig‘ ich mal ein „etwas anderes“ Messer. Die Idee zu diesem Projekt geisterte schon lange durch meine Messer(alb)träume – eine Messerhommage zu Poes „The Raven“.

Das Gedicht „The Raven“ wurde erstmals am 29. Januar 1845 im New Yorker Evening Mirror abgedruckt und beschreibt den mysteriösen, mitternächtlichen Besuch eines Raben bei einem verzweifelt Liebenden. Später wurde es zu einem der bekanntesten US-amerikanischen Gedichte überhaupt.

Wer einen Eindruck bekommen möchte (und nicht gleich alle 108 Verse lesen mag), bitteschön, hier die erste Strophe:

Once upon a midnight dreary, while I pondered, weak and weary,
Over many a quaint and curious volume of forgotten lore,
While I nodded, nearly napping, suddenly there came a tapping,
As of some one gently rapping, rapping at my chamber door.
“ ‚Tis some visitor,“ I muttered, „tapping at my chamber door 

Only this, and nothing more.“

… und die deutsche Übersetzung:

Mitternacht umgab mich schaurig, als ich einsam, trüb und traurig,
Sinnend saß und las von mancher längstverklung’nen Mähr‘ und Lehr‘ –
Als ich schon mit matten Blicken im Begriff, in Schlaf zu nicken,
Hörte plötzlich ich ein Ticken an die Zimmerthüre her;
„Ein Besuch wohl noch,“ so dacht‘ ich, „den der Zufall führet her –

Ein Besuch und sonst nichts mehr.“

Und warum jetzt solch ein Projekt?

Zum Einen beeindruckt mich der Rabe – seine Klugheit, Verspielheit und Listigkeit sind fantastisch.
Zum Anderen ging und geht mir eben dieses Gedicht von E. A. Poe irgendwie nach.

Ich habe mich also meinem Albtraum gestellt und in Eigenregie Seelenklempner gespielt. Nach unzähligen Therapie-Sitzungen war das Trauma dann in Stahl, Bronze und Ebenholz aufgearbeitet:

Stahl: 1.545
Länge: 36 cm
Länge der Schneide: 16 cm
Parier-Element: Bronze
Griff: Ebenholz
Besonderheiten: Differentiell mit Hamon gehärtet.
Display: Eschenholzscheibe, Elchwirbel aus Schweden, Feder aus geschnitztem Holz mit Federkiel aus Bronze, Initialen-Emblem aus Bronze

Noch ein paar Einblicke in das “Making of”:

Und weil’s so schön ist, noch eine Strophe!

Then this ebony bird beguiling my sad fancy into smiling,
By the grave and stern decorum of the countenance it wore,
„Though thy crest be shorn and shaven, thou,“ I said, „art sure no craven,
Ghastly grim and ancient raven wandering from the Nightly shore—
Tell me what thy lordly name is on the Night’s Plutonian shore!“

Quoth the raven, „Nevermore.“

Und trotz meiner Trauer brachte er dahin mich, daß ich lachte,
So gesetzt und gravitätisch herrscht‘ auf meiner Büste er.
„Ob auch alt und nah dem Grabe,“ sprach ich, „bist kein feiger Knabe,
Grimmer, glattgeschor’ner Rabe, der Du kamst vom Schattenheer –
Sprich, welch‘ stolzen Namen führst Du in der Nacht pluton’schem Heer?“

Sprach der Rabe: „Nimmermehr.“

P.S.: Wer das ganze Gedicht lesen will, findet hier das Original und hier die oben verwendete Übersetzung von Carl Theodor Eben.

Ein herzlicher Dank für das schicke Themenbild Poe’s Raven an TwistedSynapses auf deviantART!

Consent Management Platform von Real Cookie Banner