Windhoek | 2008-2009.
Ich freue mich besonders, die Erfahrungen hier veröffentlichen zu dürfen, die einer meiner Kunden mit seinem neuen Messer in Namibia gemacht hat. Er kam zurück nach Deutschland und schrieb mir folgenden Anwender-Bericht über mein Messer im Härtetest:
Lieber Gerhard,
es wird Zeit, mich nach meinen sechs Monaten Namibia bei dir zu melden.
Es waren sechs überwiegend schöne, fast immer anstrengende und faszinierende Monate, in denen es auch die eine oder andere gefährliche Situation mit Viehdieben und Buschbrand gab. Ich war ja nicht als behüteter Tourist da, sondern habe auf einer Farm 20 km nördlich von Windhoek gearbeitet und alle 15 Missionsstationen über das Land verteilt bereist.
Ca. 8.500 km auf dem Logg, davon ca. 1.500 km Gravelpad. Übernachtungen im Busch auf dem Pick-Up, da wegen Hochwasser kein Weiterkommen, in der Homestead (Rundhütte) bei Namibiern, Buschleuten, weil der 4×4 streikte.
Faszinierendes Land, faszinierende Menschen. Bin zur Jagd gegangen, nicht Trophäen schießen, sondern Fleisch für die Küche. Springbock, Warthog und Kudu. Und hatte von Anfang an immer Dein Messer dabei, fast immer als Back-up ans Bein getapet. Es sollte nicht mein Arbeitsmesser sein, viel zu schön, zog am Gürtel getragen zu viele, zu gefährlich begehrliche Blicke auf sich. Wie gesagt, ich war kein beschützter Tourist…
Habe es bei meiner Küchenarbeit eingesetzt, mit ihm am 24.12. mittags einen jungen Kudubullen (ca. 250 kg) im Berg „ausgezogen“. Nicht ganz allein…
Bin vorsichtig mit dem Messer umgegangen, habe es NICHT, wie dort üblich, während der roten Arbeit, mit dem am Jagdwagen angeketteten Keramikschärfer nachgeschärft. Ich nehme das mal vorweg, es sieht immer noch so aus, wie von Dir erhalten, keine Macke, nirgendwo.
Die Schneidleistung ist phänomenal!
Ganz besonders auf Zug lässt sich das Messer gut führen; die dicht hinter der Schneide liegenden Finger lassen ein richtig gutes Abhäuten und Zerwirken zu. Bei den richtig großen „Brocken“ werden zum Zerwirken sowieso riesige Küchenmesser, das Beil oder die Säge eingesetzt. Habe nicht einmal das Gescheide angeschnitten oder durchstoßen.
Dass es hervorragend Wurst und Käse schneidet, Fett gut aufs Brot streicht, muss ich nicht besonders erwähnen. Ich bin nach wie vor richtig verliebt in das Gerät. Es sieht nicht aus wie das gewohnte Jagdmesser, soll es ja auch nicht sein; es zog im Camp anfänglich manchen verwunderten/befremdeten Blick (vor allem südafrikanischer Jäger) auf sich. Schön fanden sie es alle.
Dann habe ich es den Profis – mit Ermahnung zur Vorsicht – in die Hand gegeben, und es zog ein Ausdruck der Bewunderung über die Gesichter, wenn das Ding schnitt wie Hölle.
Mein Wunsch? Wenn man glitschige Hände hat, dann muss man vorsichtig sein, damit sich das Messer nicht in der Hand dreht. (Ist die Hand richtig blutig, dann klebt das so, dass die Gefahr nicht mehr besteht). Ich habe ernsthaft überlegt, backbords und steuerbords je eine schmale Fläche anzuschleifen. Habe es dann doch gelassen, fürchte, es würde die Harmonie der Form zerstören. Es bleibt so wie es ist. Und mein Dank an Dich und die Bewunderung für Deine Arbeit bleibt auch.
K.
Herzlichen Dank für die spannenden Einblicke in deine Erlebnisse und für die freundliche Genehmigung zum Veröffentlichen des Artikels auf meiner Website!